
Einleitung
Von Herzen wünsche ich euch einen guten Abend,
geniessen wir hier frohe Gemeinschaft habend –
den Frohsinn in dieser speziellen Glaubens-Feier,
mit Witz und Schalk – nicht die alte Leier.
Seien Sie alle ganz herzlich willkommen,
auch die, die von auswärts sind gekommen,
die Zweifler und Suchenden – und alle Frommen,
auch Atheisten und alle, die zu spät noch kommen.
+ Kreuzzeichen
Beginnen wir in seinem Namen – im Namen des Vaters und des Sohnes und des hl. Geistes. Amen.
Die, die mich kennen, dürften es wissen,
die heutige Gottesdienst ist kein «Müssen»,
im Gegenteil – es macht mir grosse Freude,
in Reimen die Feier zu gestalten heute.
Stimmen wir uns jetzt alle ein,
singen wir alle Gross und Klein: KG 42 (1-3)
Vom mehr oder weniger bekannten Philosophen Immanuel Kant stammt das schöne Wort: „Der Himmel hat dem Menschen als Gegengewicht zu den vielen Mühseligkeiten des Lebens drei Dinge gegeben: die Hoffnung, den Schlaf und das Lachen.“
Im Heiligen Jahr wollen wir als «Pilger der Hoffnung unterwegs sein!» Die Hoffnung lässt uns immer wieder aufstehen – wenn wir am Boden liegen. Die Farbe grün durchzieht fast das ganze Kirchenjahr. Das Schlafen ist zuhause im Bett gemütlicher als hier in der Kirche; ich hoffe, sie halten auch hin und wieder ihren persönlichen „Winterschlaf“, gönnen sich in diesen Monaten auch etwas mehr Ruhe so wie es viele Tiere tun. Das Lachen steht in der katholischen Tradition zweimal im Jahr auf der Tagesordnung: in der Osternacht und eben an der Fasnacht. Heute dürfen wir also miteinander schmunzeln und lachen.
Besinnen wir uns jetzt zu Beginn dieser Feier,
wenden uns an Jesus, den Schuld-Befreier:
Schauen wir in den Spiegel und betrachten unser Gesicht – nein – Augen zukneifen – das gibt es jetzt nicht,
schauen wir sie an - die neuesten Sorgen-Falten,
die haben auch die Jungen, nicht nur die Alten –
wegen mancher Fehler, unter denen wir litten,
wollen wir jetzt Gott um Vergebung bitten.
Gott. Du schaust uns Menschen liebevoll ins Herz,
kennst jeden Kummer und auch jeden Schmerz,
du weisst, wo bei uns mehr Schein als Sein
schleicht sich in unseren Alltag ein.
Wir bitten Dich, Gott um dein Erbarmen, um deine Güte,
vor Wut und Hass, Gier und Neid uns alle behüte! Amen.

Predigt
L: Jes Sir 30, 14-25, in Auszügen, Ev: Lk 6,27-36
Liebe Schwestern, liebe Brüder,
Fasnachtssamstag ist heut’ wieder –
und wie es bei mir seit Jahren Brauch –
so will ich`s halten heute auch:
Gereimt die Predigt heut´ erklingt,
die Fasnacht dies so mit sich bringt.
Ich hoffe, dass das Wort der Schrift
auch heute auf offene Herzen trifft,um es mit Ernst, manchmal auch mit Lachenfür unsere Zeit zu übersetzen, wirksam zu machen.
Werfen wir zunächst unseren kritischen Blick –
auf das heutige Lukas-Evangelium zurück:
Sowohl Matthäus als auch Lukas haben es probiert,
haben diese Worte Jesu an uns tradiert,
nicht nur den Freund, auch den Feind zu lieben,
mal ehrlich – ist das nicht übertrieben?
So dürfen wir auch heute – keine List,
die Feindesliebe – weil sie so wichtig ist –
wie vor 2 Jahren nochmals verdauen und bedenken,
möge der Geist Gottes unsere Gedanken lenken.
Solch schwere Worte kann man erst verdauen,
wenn man sie in Ruhe kann «wiederkauen».
Ich weiss - dieser wirklich harte Brocken,
kann niemand hinterm Busch vorlocken.
Denen Wohltaten erweisen, die mich hassen –
das würde meinen Gegnern grad so passen.
Wer mich schlägt, dem nochmals hinhalten,
da muss ich mein Hirn wohl ganz ausschalten?
Jesus fordert uns auf, gibt uns den guten Rat -
statt Rache-probiert in der Vergeltung eine neue Art.
Er rät uns gar mutig «Liebe deinen Feind» –
doch ich frag mich – wie ist das gemeint?
Das würde ja auch heute noch immer bedeuten,
ich wag es kaum, zu wiederholen, vor so vielen Leuten –
Selenski und Putin müssten das Kriegsbeil begraben,
demütig zu Friedensverhandlungen antraben,
miteinander essen und trinken und sich gar lieben,
ist das realistisch – nicht doch etwas übertrieben?
Ist diese Feldrede bei Lukas doch nur eine Utopie –
die wir Menschen nicht schaffen – einfach nie.
Mir scheint, dass es heute sehr schwierig ist,
weil viele Kriege toben – wie ihr wisst,
in der Ukraine und auch im Nahen Osten,
die unschuldigen Menschen das Leben kosten.
Noch immer findet die Politik keinen Trick,
so dass weltweit Frieden kehrt zurück.
Grosse Machtgelüste im Hirn von Politikern vorhanden,
ein Ausmass welches wir lange nicht mehr kannten.
Wer heute hat gehört, er soll seine Feinde lieben,
der findet das vielleicht etwas übertrieben.
Das geht doch nicht, so denken Sie... -
was ist das für eine Melodie,
die sehr schön klingt, doch leider nur
nicht passt zur menschlichen Natur.
Und doch - ich will`s probieren und euch sagen,
dass die Worte Jesu grosse Freiheit in sich tragen.
Einen Feind kannst du auf Dauer wirklich nur besiegen,
wenn er dein Freund wird – ohne irgendwelche Intrigen,
wenn beide eine «Win-win-Lösung» schaffen –
und umschmieden zu Pflugscharen ihre Waffen.
Ein jeder Mensch soll bereit sich finden,
jegliche Feindschaft ganz zu überwinden.
Das ist nur möglich wie mir scheint,
wenn man den Menschen sieht im Feind,
weil er wie du und ich … zu denen zählt,
die Gott als Töchter und Söhne hat erwählt.
Gegner und Feinde wird es wohl immer geben,
doch haben auch sie ein Recht auf Leben.
Denn das gehört zu Gottes Grösse:
Er liebt die Guten und auch Böse.
Die Ohrfeige einfach still zu ertragen
und nicht sofort zurückzuschlagen,
dazu gehört eine grosse Portion Mut,
man muss bezähmen seine Wut.
Alle segnen, auch die, die fluchen,
so das Gute in jedem Menschen suchen.
Alle einfach stets so behandeln,
wie du es dir selber wünscht vom andern.
Was bedeutet Feindesliebe im Alltagsleben,
wollen wir ernsthaft danach streben?
Den, der anders tickt, akzeptieren, ja sogar lieben,
bedeutet das nicht schweben auf Wolke sieben?
Nein – denn wenn du loslässt Wut und Hass,
wenn du vergräbst Groll und machst auf ein Fass,
aus dem du schöpfst Barmherzigkeit und Güte
dann führst du dir selber Heil zu Gemüte.
Trauen wir uns das heute als Christen auch zu?
Im Geiste Jesu zu leben – das wäre der Clou.
Ich will euch offen und ehrlich sagen,
die Botschaft Jesu in die Welt zu tragen,
braucht Klugheit, Phantasie und sehr viel Mut,
aber wenn es gelingt – tut es uns allen gut.
Wagen wir nun einen ehrlichen Blick,
schauen wir ins Jahr 2024 zurück:
Es gab 2024 zahlreiche Anschläge und Gewalttaten,
ich frag mich - haben wir heute nur noch Psychopathen?
Ja - unsere Welt ist völlig aus den Fugen geraten,
anhalten, innehalten könnte wirklich nicht schaden.
Amerika wird wieder von einem Opa regiert,
nur dass der neue Alte wie gewohnt ungeniert -
jede Furz-Idee sofort in die Welt hinausposaunt
und auf X – sein Fan Elon – applaudiert und staunt.
Der Friedensvorschlag, den Trump jetzt gemacht,
welch` ein Plan – wer hätte das gedacht,
er kommt Putin ja so weit entgegen,
alles Unrecht wird zementiert – des Friedens wegen:
Krim und Donbass darf Putin für sich behalten,
Amerika soll die seltenen Erden der Ukraine erhalten.
Trump verdreht die Wirklichkeit
lügt und beleidigt jederzeit,
ist nur auf seinen eigenen Ruhm bedacht,
fühlt sich als King – der alles richtig macht.
Ein Glaubensbüro wird im Weissen Haus eingerichtet,
ob das nicht noch mehr Schaden anrichtet?
Eine evangelikale Predigerin – eng mit Trump verbündet,
als Millionärin sie ein Wohlstandsevangelium verkündet.
Schauen wir jetzt aber in euer Dorf, in heutiger Zeit,
was erregte im letzten Jahr Ihrer aller Aufmerksamkeit?
Es war ja 2024 - so habe ich gelesen - ein Jubiläums-Jahr,
da wurden Akzente gesetzt und gefeiert – das ist wahr.
Es gab Einblicke in die Legende von Felix und Regula,
dazu der Historiker Urs Baur im Januar 24 hier war.
Von Frühling bis Herbst wanderte eine Pilger-Schar,
in Etappen von der Regula-Quelle bis nach Zürich klar.
Euer geschätzter Pfarrer Marius Kaiser ist gegangen,
in den Kanton Schwyz – nach Nuolen und Wangen.
Keiner von euch hat das so recht verstanden,
nach 16 Jahren kam er euch plötzlich abhanden.
Bischof Joseph hatte ihn vorher dringend gebeten,
es sich mit Wangen und Nuolen zu überlegen.
Beim Pfarreifest im Juni sagtet ihr ihm dann «Ade»,
dieser Abschied tat manchem von euch doch sehr weh.
Die Kirchenpflege hat ihm zum Abschied ein Lied gesungen,
ich hoffe, dass dieser Song ist humorvoll gelungen.
»Seid fröhlich, tut Gutes und lasst die Spatzen pfeifen» -
dieses Motto von Don Bosco hiess Marius euch begreifen.
Doch es geht weiter – ihr seid eine Gemeinschaft, die lebt,
in der es vielleicht mal zittert und auch mal bebt,
im Sommer wird als Pfarradministrator zu euch kommen,
Mike Querini wird als Priester erfreuen die Frommen.
Diakon Felix leitet jetzt interimistisch die Pfarrei,
möge er es mit viel Freude tun – wie dem auch sei.
Auch die Erneuerung eurer Kirche ist wirklich gelungen,
es werden wieder lautstark Lieder gesungen,
welche die erneuerte Orgel schwungvoll begleitet,
und Freude im Glauben so verbreitet.
Fünf neue Register hat eure Orgel bekommen,
auch neue Orgelpfeifen sind gekommen,
so dass sich alle freuen über den neuen Klang,
glücklich und zufrieden spielt Andreas zu eurem Gesang.
Die Sternsinger haben im Januar ihre Stimme erhoben,
ja ich möchte deren Einsatz wirklich sehr loben,
für Kinderrechte einzustehen wurden sie ausgesandt –
den Segen Gottes zu bringen in frohem Gewand!
Regens Daniel Krieg war kürzlich hier zu Gast,
um die Firmanden kennenzulernen – ja das passt.
Im Juni wird er dann wieder hierher kommen,
um zu firmen alle – die Zweifler und auch die Frommen.
Nicht zu vergessen den neuen Garten «Laudato si»,
der angelegt von der JuBla, er möge blühen wie nie.
Jetzt im Heiligen Jahr heisst es – ihr wisst es wohl schon,
wieder mal im Dreiklang, in hoffnungsvollem Ton:
Pilger der Hoffnung sollen / dürfen wir sein –
Kirche unterwegs – wie ein Wander-Verein?
Ja – es tut uns allen gut, in Bewegung zu kommen,
körperlich und auch geistig – gerade die Frommen,
die Kardinäle in Rom, die gerne sitzen - brav und still,
weil keiner Macht abgeben, etwas verändern will.
Hier mit unserem Bischof Joseph in unserem Bistum Chur,
gibt es drei Anlässe, die uns im Glauben stärken – nur:
das Bistums-Motto: Hören – Handeln - Hoffen…-
ob es auch von uns gelebt wird – das bleibt offen.
Ja – ich behaupte, es braucht einfach jeden von Ihnen,
alle, die heute Abend hier in der Kirche erschienen –
und noch viel mehr - auch die, die in der Sauna hocken,
Skispringen schauen oder gar einen Jass zocken.
Erst wenn alle - jung und alt – alle getauften Christen,
sich vor purer Freude beim Friedensgruss küssten,
miteinander freiwillig und froh feiern ihren Glauben,
Brot teilen, Wein trinken – überall mal richtig abstauben -
dann wird unsere Kirche wieder attraktiv und jung,
weil eben der Heilige Geist mit sehr viel Schwung –
die Herzen von allen öffnet und Liebe einschenkt,
nicht länger dann ein jeder nur an sich selber denkt.
Das neue Motto heisst «gemeinsam sind wir stark»,
glaubt mir – das ist jetzt wirklich gar kein Quark;
Gemeinschaft ist als Kirche unser bester Trumpf,
so überleben wir auch den Missbrauchs-Sumpf.
Schon steht wieder die Fastenzeit vor der Tür,
das Thema der Fastenaktion – provokativ scheint mir:
«Hunger frisst Zukunft!» heisst es kurz und knapp,
helft mit, dass jeder auf dieser Welt was zum Essen hat!
Nicht zu vergessen – heute ist auch Tag der Kranken:
Wir wollen Gott daher alle miteinander danken –
für unsere Gesundheit an Leib und Seele
und dass uns auch sonst nichts fehle,
an dem, was wir dringend brauchen zum Leben,
aber nach guten Taten wollen wir immer streben…
Zusammen dürfen wir uns heute freuen,
und keiner sollte es bereuen,
Jesu Worte und Taten nachzuahmen -
davon träum ich und ihr sagt: Amen!
Diakon Thomas Hartmann, Samstag, 1.3.25
Fotos: FZ