Der Gottesdienst am Sonntag 23.3.25 stand im Zeichen eines der eindrücklichsten Momente der Bibel: der Begegnung Moses mit Gott im brennenden Dornbusch. Ein Bild voller Geheimnis und göttlicher Nähe – und das Titelbild unseres heutigen Beitrags.

Gleich nach der einfühlsamen Lesung aus Exodus 3, vorgetragen von Lektorin Sylvia, nahm uns Pfarrer Moll mit auf eine gedankliche Reise zu dieser heiligen Szene:
Mose sah nur den brennenden Dornbusch, aber es fiel ihm auf, dass der Busch von der Flamme nicht verzehrt wurde. „Das ist doch seltsam“, dachte er sich. „Warum verbrennt der Busch nicht? Das muss ich mir aus der Nähe ansehen!“ (Ex 3,2-3)

Pfarrer Moll lenkte unseren Blick darauf, wie Mose sich ehrfürchtig, aber neugierig dem Geheimnis näherte – eine Haltung, die auch uns im Leben helfen kann. Um dies zu verdeutlichen, erzählte er von einem Einsatz der Feuerwehr: Statt unüberlegt in ein brennendes Haus zu stürmen, treten die Feuerwehrleute zunächst in einem Kreis zusammen, analysieren die Situation und nähern sich dann überlegt und vorsichtig dem Feuer. So sollten auch wir in Begegnungen mit anderen Menschen nicht vorschnell urteilen, sondern achtsam und respektvoll aufeinander zugehen.

Gott ist einfach da
Ein zweiter zentraler Gedanke der Predigt war Gottes Zusage: „Ich bin der, der da ist.“ Nicht mehr und nicht weniger. Wir alle erleben schwierige Zeiten, sei es in Beziehungen, in der Arbeit oder in persönlichen Krisen. Gott verspricht uns nicht, jedes Problem sofort zu lösen – aber er ist bei uns. Und das kann unsere größte Stütze sein.

Eingebunden in eine grosse Gemeinschaft
Schließlich erinnerte uns Pfarrer Moll daran, dass wir nicht allein sind. Wir sind Teil einer langen Glaubenstradition, verbunden mit der Heiligen Kirche, mit ihrer reichen Geschichte, ihren wunderbaren Kunstwerken und ihrem lebendigen Glauben. Ob der Petersdom in Rom oder die wieder aufgebaute Kathedrale Notre-Dame in Paris – all diese Zeugnisse des Glaubens stehen für die große Gemeinschaft, in die wir eingebunden sind.

Drei Gedanken, die uns dieser Sonntag mit auf den Weg gibt:
Begegnen wir anderen mit Respekt und Offenheit.
Wissen wir uns eingebunden in eine große Gemeinschaft des Glaubens.
Vertrauen wir darauf, dass Gott da ist – immer.
Nach dem feierlichen Gottesdienst trafen sich einige noch zu einem angeregten Austausch bei einer Tasse Kaffee. Während es am Morgen noch frühlingshaft geregnet hatte, blinzelte nun die Sonne durch die Wolken – ein schönes Sinnbild für die Erfahrung dieses Tages: Es tut gut, gemeinsam unterwegs zu sein.
In der Kommunionfeier am Vorabend ging Dorothea Hug Peter auch auf das Evangelium ein, wo von Umkehr und vom Feigenbaum, der nochmals eine Chance bekommt, die Rede ist: In unserem Glaubensleben sieht sie zwei widersprüchliche Tendenzen – entweder sei das Vertrauen in die Barmherzigkeit und Liebe so gross, dass ich keine Notwendigkeit zur Umkehr mehr sehe, oder aber ich bin ständig getrieben und denke, dass ich die Punkte xyz erfüllen muss, um Gnade zu finden. So werde das Glaubensleben zu einer Art von Selbstoptimierung. Die Fastenzeit will uns tiefer in die Beziehung mit Gott führen und ist viel mehr als eine Selbstoptimierung. "Es geht darum, uns vom Weingärtner pflegen zu lassen. Wie beim Mosetext können wir also auch hier fragen: wo soll Gott düngen? Trage ich Früchte? Wie kann ich mich von Gott hegen und pflegen lassen? Wie kann ich ihm diesen Raum geben?"
Text und Fotos: Sabine Zgraggen