Am Sonntag vor Palmsonntag feiern wir in der katholischen Kirche den Passionssonntag. In vielen Kirchen ist es Brauch ab diesem Tag das Kreuz mit violetten Tüchern bis zum Karfreitag hin zu verhüllen. So auch in unserer Kirche. Der Brauch den Altar und das Kreuz zu verhüllen ist schon um das Jahr 1000 nachweisbar. Uns scheint es heute merkwürdig den Altar und das Kreuz zu verhüllen. Eine zusätzliche Bußübung? Was soll das? Gehört nicht gerade in die Fastenzeit in besonderer Weise das Kreuz? Und genau das wird nun zugehängt?
Durch Verhüllen wird auf etwas aufmerksam gemacht! Ob Gewohnheiten oder Gegenstände – Alltägliches nehmen wir oft gar nicht mehr richtig wahr, es ist selbstverständlich geworden. Erst, wenn es nicht mehr da ist, bemerken wir es (wieder). Und so will die Verhüllung des Kreuzes unsere Gedanken nicht auf das Tuch lenken, sondern auf das Kreuz, nicht auf das Sichtbare, sondern auf das Unsichtbare.
Wenn wir nachdenken über das, was zwischen uns und unserem Heil, Jesus Christus, steht, was uns den Zugang zu ihm verwehrt, was ihn für uns unsichtbar macht, dann befinden wir uns mitten in der Vorbereitung auf Ostern. Und das verhüllte Kreuz ruft uns beim Betreten der Kirche zu: „Denk nach über das Trennende zwischen dir und Gott!“
Feierlich enthüllt wird das Kreuz im Gottesdienst zu Karfreitag. Dazu singen wir:
„Seht das Holz des Kreuzes an dem gehangen das Heil der Welt. Kommt lasset uns anbeten.“
(Siehe: www.baruv.de/st-sebastian-roisdorf/pfarrkirche/kreuzverhuellung)